Steckbrief
Marion Scheffler
Marion Scheffler war über 20 Jahre lang Musikwartin bei uns im Trachtenverein. Heute möchten wir gerne mehr über ihre Person und ihre Leidenschaft zur Musik erfahren.
- Seit wann bist du Mitglied im Trachtenverein?
Seit 1988.
- Wie bist du dazu gekommen?
Eigentlich habe ich “nur“ Hackbrett spielen lernen wollen. Bei einer Feier hatte ich als 7-Jährige eine Stubenmusi gehört und bin ab da meinen Eltern in den Ohren gelegen. Es war ein Stück Arbeit, sie damals davon zu überzeugen, so ein großes und teures Instrument anzuschaffen. Denn sie waren nicht überzeugt, dass ich auch wirklich üben würde. Als ich etwa 12 war, gaben sie nach und ich bekam ein Hackbrett - und einen Lehrer. Hans Menzinger saß geduldig mit der Gitarre viele Stunden neben mir, die ich mit den Noten kämpfte, bis ich halbwegs fit war für die Stubenmusi, die er etwa zur gleichen Zeit wie den Trachtenverein gegründet hatte. Mit der Stubenmusi in teils wechselnden Besetzungen spielten wir allerhand Feiern und Feste und auch mal in Kirchen bei Messen. Letztlich brauchte unsere Stubenmusi auch passende Kleidung. Und sie war ja auch Brauchtumspflege, also Teil der Vereinsziele. Beides sprach dafür, die Musi als Vereins-Musi auszuweisen und also mich in den Trachtenverein aufzunehmen, zuerst als Fördermitglied, später, nachdem ich eine komplette Miesbacher Tracht hatte, dann als aktives Mitglied. Viele Jahre spielten wir dann zu dritt, Hans und Ingrid Menzinger und ich. Nach Ingrids viel zu frühem Tod hat mich die „Junge Würmtaler Volksmusi“ „adoptiert“, worüber ich sehr glücklich bin. Und dort bin ich seitdem.
- Im letzten Jahr hast du eine besondere Ehrung erhalten. Erzähle davon!
Geehrt wurde ich im Rathaus für mein langjähriges Mitwirken bei der „Jungen Würmtaler Volksmusi“. Die Veranstaltung musste ein wenig „gestrafft“ werden, da viele Ehrungen nachzuholen waren, die in den vorherigen Jahren wegen Corona ausfallen mussten. Es war dennoch ein beeindruckender Rahmen und ein wirklich schöner Abend im Rathaussaal, mit Ehrungen und Darbietungen und einem leckeren „fliegenden Buffet“.
- Der Verein bietet viel an. In welchen Bereichen warst oder bist du noch aktiv?
Im Moment helfe ich v.a. beim Auf- und Abbau von Feiern und Veranstaltungen und laufe in Tracht zu den angekündigten Anlässen mit. Zu den Tanzproben schaffe ich es oft nicht. Mit der Stubenmusi sind wir immer noch v.a. um die Weihnachtszeit aktiv.
- Wann und wie oft findet eine Musikprobe statt?
Mehrmals vor Auftritten. Meistens nicht regelmäßig übers Jahr, weil es schon eine Herausforderung ist, die Terminkalender aller Beteiligten zu „synchronisieren“ – aber, weil es uns allen wichtig ist, schaffen wir es doch immer, die Termine und die Proben unterzubringen.
- Welche Auftritte habt ihr?
Überwiegend Weihnachtsfeiern von Vereinen. Es gibt da eine Art „Stammkundschaft“, also Vereine und Clubs, die fast jedes Jahr anfragen oder uns gleich nach Ende eines Auftrittes für’s nächste Jahr buchen.
- Welche Musikstücke machen dir am meisten Spaß?
Im Moment die „Landler vom Wolfi Erhard“, der „Schneelahner Walzer“ und ein Stückl namens „is` a Almhütterl mei Häusei“.
- Wie groß ist euer Lieder-Repertoire?
Knapp 40 Stückl‘n, die wir uns bemühen zu halten. Das Repertoire ist eine Fusion aus der „alten“ und der „jungen“ Würmtaler Volksmusi. Und unser Leiter, Johann Menzinger, hat inzwischen auch schon zwei eigene Stücke komponiert, die wir ins Repertoire aufgenommen haben.
- Was macht dir besonders viel Spaß im Verein? An welches Erlebnis erinnerst du dich besonders gerne?
Wir haben mit der Stubenmusi vor Jahren die „Bruckberger Bergweihnacht“ mitgestaltet. Diese Weihnachtsfeier fand in einer sehr schönen, alten Kirche statt und war eigentlich keine Messe. Aber die Mischung von vorgetragenen Texten und Musikgruppen und dann das Ambiente waren einzigartig.
Im Verein mag ich besonders, dass wirklich jeder jedem unkompliziert hilft und mit anpackt, wenn’s drum geht, eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Und ich mag die Weihnachtsfeier in unserem Verein, denn da kann ich dann auch mal zuhören und muss mich nicht aufs Musizieren konzentrieren.
- Nenne drei Schlagwörter, die für dich den Verein ausmachen!
Modern – jung – aktiv.
- Dein peinlichster Moment im Verein/ bei der Volksmusik?
Ach – immer wieder, wenn ich mich beim Vorspielen „vertapse“ – freilich übt man, freilich hört nicht jeder Zuhörer jeden Fehler, aber mir selber bleibt immer wieder buchstäblich das Herz stehen, wenn ich einen Fehler spiele.
- Was machst du eigentlich sonst so? Gib uns doch einen kleinen Einblick in dein Privatleben!
In meiner Freizeit fahre ich gerne Ski und Schlittschuh und bin in den letzten Jahren mit wachsender Begeisterung Online-Spielerin geworden. Mein Favorit ist Clash of Clans. Ein Spiel, bei welchem man Erfolg vor allem dann hat, wenn man mit einem Team online optimal zusammen spielt. Ich gehe auch gerne wandern. Außerdem backe ich gerne…alles was süß ist, ist genau mein Ding :-)
- Was ich den Blog-LeserInnen noch sagen wollte:
Lasst Euch so schnell nichts ausreden. Wenn Ihr sicher seid, dass Ihr etwas gefunden habt, das Euch Spaß macht, dann zieht es durch! Tradition und Moderne schließen sich nicht aus. Ein Verein wir die Würmtaler schafft es, wie ich finde, die optimale Balance zwischen Brauchtum und modernem Leben zu finden. Er bietet ein großes, buntes Freizeitprogramm, in dem für jeden was dabei ist.
Vielen Dank für das interessante Interview!