Oane vo unsere neiesten Leidnschaften: As Goaßlschnoizen

In Bayern gibt es bekanntermaßen unzählige Bräuche und Sitten, die auch heute noch gepflegt werden. Einige davon habt ihr auf unserem Blog bereits kennlernen dürfen. Heute zeigen wir euch, was unser Vereinsangebot seit Kurzem bereichert: das Goaßlschnalzen!

 

Wos is überhaupt a „Goaßl“?

Die Geißel, in unserer Gegend „Goaßl“ genannt, ist eine Fuhrmannspeitsche. Früher nutzten die Fuhrmannsleute ihre Peitsche, um sich beim Passieren von Ortschaften oder in Gefahrensituationen lautstark bemerkbar zu machen. Hierbei entwickelten die Fuhrmannsleute ganz eigene, individuelle Knallfolgen, um sich voneinander zu unterscheiden. Heutzutage wird das Goaßlschnalzen meist mit Musik hinterlegt und gerne bei großen Veranstaltungen zur Schau getragen.

Die Goaßl besteht aus einem langen Stiel, an dem eine Schnur befestigt ist. Am Ende des Stiels befindet sich eine Öse, an der ein Aufhänger angebracht ist. Daran ist der über 1 Meter lange Strick montiert, der aus Hanf gefertigt ist. Unten am Strick hängt die sogenannte „Schmitzn“, eine dünne Schnur, meist aus Nylon oder Kunststoff.

 

Wia kummt eigentlich des laute Schnoizgeräusch zustande?

Mit viel Kraft und Schnelligkeit muss die Goaßl bewegt werden, sodass die Schmitzn ein Vakuum erzeugt. Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde entsteht ein luftleerer Raum. Durch das Vakuum stößt die Luftsäule zusammen und erzeugt den Knall.

Was so einfach klingt, ist es allerdings nicht. Beim Goaßlschnalzen gilt der Leitsatz: Übung macht den Meister! (Und gute Armmuskulatur ist von Vorteil…) Wer es endlich geschafft hat, einen lauten Knall zu produzieren, der steht vor der nächsten Herausforderung. Die Knalllaute sollen in einem bestimmten Klangmuster und rhythmisch zur Musik erzeugt werden.

 

Woraus setzt se a Knallabfolge zam?

Wie der Name schon sagt, wird beim einfachen Schlag immer wieder von Neuem ausgeholt und die Goaßl in der Vor- oder Rückhand bewegt.

Der Doppelschlag hingegen besteht entsprechend aus einer Vorwärts- und Rückwärtsbewegung der Goaßl und erfordert daher schon deutlich mehr Übung.

Der schwierigste Schlag ist die Triangl – hierbei wird zwischen den Doppelschlägen noch ein Schlag in schnellerer Geschwindigkeit eingefügt.

 

Da Anfang von unsera Goaßlschnoizergrupp´n

Vor drei Jahren kam die Idee auf, das Goaßlschnalzen auszuprobieren. Da man hierbei ohne Anleitung allerdings nicht sehr weit kommt, wurde kurzerhand ein Kurs besucht. Dieser wurde im Trachten- und Kulturzentrum Holzhausen angeboten und umfasste ein Wochenende inklusive Übernachtung.

Eine Hand voll tapferer Buam aus unserem Verein meldete sich an und übte das Schnalzen, bis ihnen der Arm abfiel. Zum Glück fand am selben Wochenende im Nachbarort ein Volksfest statt, auf dem man sich am Abend bei einigen Maß Bier von den Strapazen erholen konnte.

Begeistert und motiviert von den ersten Erfolgen übten unsere Schnalzer auf eigene Faust weiter und trafen sich regelmäßig zum Training. Die Gruppe wächst stetig und umfasst mittlerweile über doppelt so viele Schnalzer als am Anfang. Seit einigen Monaten treffen sie sich jeden Dienstag um 19 Uhr bei schönem Wetter auf der Wiese vor dem Schloss Blutenburg.

 

Wer fleißig übt, der deaf aa auf de große Bühne

Unsere Schnalzergruppe zeigte ihre Künste seitdem schon einige Male bei Auftritten. So schnalzten sie beispielsweise 2018 bei unserem 40-jährigen Vereinsjubiläum im Rahmen eines Gartenfests rund um´s Carlhäusl und beim Weisert für unseren Vereinsnachwuchs. Bei der Stadtteilwoche Allach-Menzing-Pasing im Sommer 2021 durften unsere Goaßlschnoizer München ebenfalls ihr Können zur Schau stellen. Vor kurzem ist die Gruppe sogar für eine Hochzeit engagiert worden.

 

Wer Interesse hat, sich das Goaßlschnalzen einmal persönlich anzusehen, der kann gerne bei einem der Übungstreffen an der Blutenburg vorbeischauen oder sich direkt an uns wenden. Auch neue Schnalzer sind immer willkommen!

 

 

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