Gautrachtenfeste in Bayern - a lange Tradition

Die Ursprünge der Trachtenfeste in Bayern reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit begann eine breite Rückbesinnung auf regionale Traditionen und Bräuche, die durch die zunehmende Industrialisierung und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Wandel angestoßen wurde. Trachtenvereine wurden gegründet, um die traditionellen Trachten, Tänze und Bräuche zu bewahren und zu pflegen.

Das erste offizielle Trachtenfest fand 1883 in der Nähe von Berchtesgaden statt. Dieses Fest war ein voller Erfolg und markierte den Beginn einer neuen Tradition, die sich rasch über ganz Bayern ausbreitete.

Mit der zunehmenden Zahl von Trachtenvereinen und dem wachsenden Interesse an der Pflege traditioneller Bräuche wurde es notwendig, größere Veranstaltungen zu organisieren, die mehrere Vereine und Regionen zusammenbringen konnten. So entstanden die Gautrachtenfeste, die in regelmäßigen Abständen in den verschiedenen Gauen Bayerns stattfinden.

Da Huosigau und seine Gaufeste

Der Huosigau, welchem wir - „D´Würmtaler“ Menzing – angehören, ist eine der Regionen, in denen die Tradition der Gaufeste gerne gepflegt wird. Benannt nach dem Adelsgeschlecht der Huosi erstreckt sich dieser Gau über Teile Oberbayerns und ist bekannt für seine lebendige Trachtenkultur.

Das Gautrachtenfest im Huosigau wird jedes Mal von einem anderen Verein des Gaus ausgerichtet. Die Veranstaltung bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Vielfalt der Trachten, Tänze und Musik dieser Region zu erleben. Die Feste erstrecken sich über mehrere Tage und enden mit dem traditionellen Gaufest am Sonntag.

Do war wos los am Wörthsee!

In diesem Jahr lud der Trachtenverein „D´Donarbichler“ anlässlich ihres 40-jährigen Jubiläums zum Gaufest nach Steinebach am schönen Wörthsee ein. Das Fest begann am Donnerstag, den 6.6.24 mit einem griabigen Heimatabend.

Da Heimatomd am Donnersdog

Anna-Maria, unsere Vortänzerin im Trachtenverein und Gauvortänzerin des Huosigaus, war fast jeden Tag „live“ dabei und erzählt uns vom Heimatabend: „Am Heimatabend waren die verschiedenen Vereine des Huosigaus und natürlich der Patenverein aus Breitbrunn eingeladen. Die „D´Donarbichler“ haben zusammen mit der Gaugruppe das vielfältige Abendprogramm gestaltet. Es gab einen schönen Auftakt, bei welchem der ganze Verein, also die Kinder- und Jugendgruppen sowie die Aktivgruppe auf die Bühne marschiert sind. Abwechselnd wurden von der Kindergruppe, den Aktiven, dem Patenverein und der Gaugruppe verschiedene Tänze gezeigt. Dazu waren zwei Bühnen aufgebaut. Zwischendrin wurden witzige geschichtliche Episoden rund um Steinebach vorgespielt bzw. erzählt. Es gab eine tolle Bar, an der vielfältige Getränke und Cocktails verkauft wurden. Das Highlight aller Mädels war ein umfunktionierter Bollerwagen als „Aperol-Sprizz-Bar“, der immer wieder durch´s Zelt gezogen wurde. Zum Schluss gab es noch ein ganz großes Finale mit Fackeln und einem sehr schönen Stück der Blaskapelle.

As Plattln und Drahn um den Bayrischen Löw´n am Samsdog

Am Samstag haben wir uns zusammen mit ungefähr 290 anderen Teilnehmern aus acht verschiedenen Gauen und deren „Fanclubs“ um 8:00 Uhr morgens zum „Bayerischen Löwen“ getroffen. Dieses Jahr wurde die „Weltmeisterschaft im Schuahplatteln und Deandldrahn“ vom Huosigau ausgerichtet. Es gab einen Madlkreis, einen Buamakreis und sogar einen Kinderkreis. Jeder Teilnehmer gab sein Bestes und wurde mit einer schönen Anstecknadel bei der anschließenden Siegerehrung belohnt.

Da für manche von uns neun Stunden Bierzelt mit Ziachmusik noch nicht ausreichten, zogen wir kurzerhand ins gegenüberliegende Hotel ein. Dort wurde schnell geduscht und die Halbtracht in „Boarisch Gwand“ eingetauscht. Dann ging´s zurück ins Bierzelt, wo die Wiesn-Band „Sauwuid“ aufspielte und wir den Abend in bester Partylaune ausklingen lassen konnten. Schee war´s!“

Alle Ergebnisse, die wir beim Bayerischen Löwen erzielen konnten, können auf unserer Facebookseite oder unter www.bayerischer-loewe.de -> "Ergebnisse" nachgelesen werden.

Herzlichen Glückwunsch allen, die sich getraut haben anzutreten und ihr Können vor mehreren Preisrichtern zu präsentieren!

Da Gaufestsonntag – a scheena Abschluss

Auch der Sonntag begann bereits früh morgens. Man blickte in manch müde Gesichter – wahrscheinlich wurde am Vorabend zu lange der erfolgreiche „Löwe“ gefeiert. Oder aber man musste zeitig aufstehen, um sich die vielen Schichten der Festtracht anzuziehen und zudem noch eine aufwendige Flechtfrisur auf die Köpfe der Kinder und Frauenzuzaubern. Da haben´s die Männer doch etwas einfacher!

Der Gaufestsonntag begann pünktlich um 8.45 Uhr mit dem Einzug der Vereine ins Festzelt. Die Trachtler der „D´Donarbichler“ standen vor dem Zelt Spalier und begrüßten herzlich alle eingeladenen Vereine, die mit ihren Fahnen voraus einmarschierten. Kaum hatten wir unseren Platz gefunden, standen auch schon die Bedienungen bereit, servierten ein Weißwurstfrühstück und nahmen die ersten Bierbestellungen entgegen.

Dann stellten sich alle Vereine zum Kirchenzug auf und wir marschierten feierlich zur großen Wiese. Dort gab es einen sehr schönen ökumenischen Feldgottesdienst rund um das Thema „Tracht“. Abgerundet wurde der Gottesdienst durch musikalische Einlagen der Blaskapelle und des Männerchors, sowie gemeinsamen Liedern, wie beispielsweise der Bayernhymne zum Abschluss.

Zurück im Festzelt wurde von allen Trachtengruppen nacheinander ein „Ehrentanz“ aufgeführt. Wir zeigten zusammen mit den Kleinsten und unserer Jugend die Sternpolka – da wurde es zwischendrin ganz schön eng auf der Bühne! Dank der tollen Technik konnten auch die hintersten Tischreihen die Aufführungen auf zwei großen Bildschirmen sehen. Großen Beifall erhielten die Trachtler vom Gauverband Nordamerika, die extra für die Festtage die weite Reise auf sich genommen hatten.

Nach einem leckeren Mittagessen versammelten sich alle Vereine zum großen Höhepunkt des Gaufestes – dem Trachtenumzug mit ca. 1200 Trachtlern. Zum Glück hörte der Regen kurz vorher auf und wir konnten die Schirme zu lassen. Zudem lockte es zahlreiche Zuschauer auf die Straßen, die mit blau-weißen Fähnchen wedelten, uns zuwinkten und von den schönen Trachten begeistert waren. Da kamen auch die schönen Erinnerungen vom Wiesnumzug auf, bei dem wir im September letzten Jahres mitlaufen durften.